Die traditionelle Qvevri-Methode – Georgiens einzigartiges Weinhandwerk
Die Qvevri-Methode ist eine der ältesten und authentischsten Formen der Weinherstellung weltweit. Ein Qvevri (auch Kvevri genannt) ist ein großes, bauchiges Tongefäß, das zur Gärung, Reifung und Lagerung von Wein dient. Diese Gefäße werden in die Erde eingelassen, um eine natürliche Temperaturregulierung zu gewährleisten – ein entscheidender Faktor für die Qualität des Weins. Archäologische Funde belegen, dass diese Technik in Georgien seit über 8000 Jahren praktiziert wird. 2013 wurde sie von der UNESCO als immaterielles Kulturerbe anerkannt.
Was macht Qvevri-Weine so besonders?
Im Gegensatz zur europäischen Methode, bei der der Traubensaft früh von Schalen und Kernen getrennt wird, bleibt bei der Qvevri-Methode die Maische – also Schalen, Kerne und Stiele – während der Gärung im Wein. Dieser lange Kontakt verleiht insbesondere Weißweinen eine intensive Bernsteinfarbe und eine komplexe Aromatik, die für Liebhaber westlicher Weine zunächst ungewohnt sein kann. Wer sich darauf einlässt, entdeckt ein einzigartiges Geschmackserlebnis.
Der Herstellungsprozess
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Ernte und Vorbereitung
Nach der Lese werden die Trauben in den Marani gebracht – den traditionellen Weinkeller, in dem die Qvevri in der Erde eingelassen sind. Die Trauben werden gepresst oder traditionell im Saznacheli (Holzwannen) mit den Füßen gestampft. -
Gärung in Qvevri
Der Saft kommt zusammen mit der Maische in das Qvevri. Die Gärung erfolgt ausschließlich durch natürliche Hefen auf den Trauben. Bei Weißwein lassen manche Winzer die Maische vorab oxidieren, um die typische Bernsteinfarbe zu intensivieren. -
Reifung und Klärung
Nach Abschluss der Gärung wird der Wein mehrfach in kleinere Qvevri umgefüllt, um ihn von der Maische zu trennen. Früher lagerte der Wein bis zu 25 Jahre in Qvevri – heute wird er meist in Edelstahlbehälter oder direkt in Flaschen abgefüllt, sobald er die perfekte Reife erreicht.
Vielfalt und Tradition
Die Qvevri-Methode wird in ganz Georgien angewendet, mit regionalen Unterschieden in der Dauer der Maischegärung und der Menge der zugesetzten Feststoffe. Das Grundprinzip bleibt jedoch überall gleich: Naturbelassen, unverfälscht und tief verwurzelt in der georgischen Kultur.