Die Weinregionen Georgiens: Schatzkammer der Weinbaukultur

Georgien, die Wiege des Weins mit über 8000 Jahren Weinbaugeschichte, bietet eine beeindruckende Vielfalt an Weinregionen, die durch einzigartige geologische und klimatische Bedingungen geprägt sind. Diese Vielfalt ist auf die außergewöhnliche Geographie des Landes zurückzuführen, die von den schneebedeckten Gipfeln des Großen Kaukasus bis zu den warmen Ufern des Schwarzen Meeres reicht. Die Kombination aus alpinen Einflüssen, fruchtbaren Schwemmlandböden und einem mediterran geprägten Klima schafft ideale Voraussetzungen für den Anbau unterschiedlichster Rebsorten.

Vor allem Kachetien, das Herz des georgischen Weinbaus, aber auch die Regionen Kartlien, Imeretien, Ratscha-Letschchumi und Adscharien zeichnen sich durch autochthone Rebsorten aus, die sonst nirgendwo auf der Welt zu finden sind. Hier entstehen Weine von großer Komplexität und Tiefe, die das Terroir in all seinen Facetten zum Ausdruck bringen. Die traditionelle Weinbereitung in Qvevris, den tonnenförmigen Amphoren, verleiht den Weinen eine unvergleichliche Struktur und Authentizität, die Kenner und Genießer gleichermaßen fasziniert.

Georgische Weine sind nicht nur Ausdruck einer uralten Kultur, sondern spiegeln auch die geographische und klimatische Vielfalt des Landes wider - eine Vielfalt, die jedem Wein seinen unverwechselbaren Charakter verleiht und die Weinwelt bereichert.

Kachetien: Kraftvolle und facettenreiche Weine aus dem Osten

Weinregion Kachetien

Kachetien, die größte Weinregion Georgiens, liegt im Osten des Landes und ist bekannt für ihre intensiven und kräftigen Weine. Das warme Klima und die fruchtbaren Böden des Alasani-Tals, das sich am Südhang des Großen Kaukasus erstreckt, schaffen durch die mineralreichen Bergbäche und Flüsse ideale Bedingungen für den Weinbau. Besonders die Leitrebsorte Saperavi gedeiht hier prächtig und liefert einige der berühmtesten Rotweine des Landes, wie den tanninreichen Mukuzani und den halbsüßen Kindzmarauli. Diese Weine bestechen durch ihre tiefrote Farbe, intensive Fruchtaromen und ein vollmundiges, vielschichtiges Geschmacksprofil.

Bei den Weißweinen, wie dem renommierten Tsinandali, sorgen die Rebsorten Rkatsiteli und Mtsvane Kakhuri für Frische und Eleganz. Das Zusammenspiel der besonderen klimatischen Gegebenheiten und der traditionellen Qvevri-Technik bringt Weine hervor, die sich durch harmonische fruchtige und säuerliche Noten auszeichnen.

Kachetien vereint die Kraft der Natur mit jahrtausendealten Weinbau-Traditionen und erschafft so Weine von außergewöhnlicher Qualität und einzigartigem Charakter.

Kartlien: Feine und elegante Weine aus den Tälern Zentralgeorgiens

Weinregion Kartli

Kartlien, im Zentrum Georgiens gelegen, ist eine Region der Kontraste. Hier treffen alpine Einflüsse und ein trockenes Klima aufeinander, was zu eleganten, leicht zugänglichen Weinen führt. In den Flusstälern rund um den Mtkwari-Fluss wachsen Rebsorten wie Chinuri und Goruli Mtsvane, die zu erfrischenden Weißweinen mit einer feinen Säure und zarten Fruchtaromen verarbeitet werden. Besonders hervorzuheben ist der Schaumwein Atenuri, eine Cuvée, die mit ihrer leichten Spritzigkeit und lebendigen Frische ein Aushängeschild der Region ist.

Im Rotweinbereich stechen die Sorten Tavkveri und Shavkapito hervor, die für ihre weichen Tannine und feine Würze bekannt sind. Die Weine Kartliens zeichnen sich durch eine gewisse Leichtigkeit und Eleganz aus, was sie deutlich von den kraftvollen Weinen Kachetiens unterscheidet.

Imeretien: Lebendige und frische Weine aus dem fruchtbaren Westen

Weinregion Imeretien

Imeretien, im fruchtbaren Westen Georgiens gelegen, war einst als Kolchis bekannt, das sagenumwobene Land des Goldenen Vlieses. Heute erlebt die Region eine Wiedergeburt ihres Weinbaus, der während der Sowjetzeit aufgrund der bergigen Landschaft vernachlässigt wurde. Mit ihrem milden, feuchten Klima und den unterschiedlichen Bodentypen ist Imeretien ideal für den Anbau einer Vielzahl autochthoner Rebsorten wie Tsitska, Tsolikauri und Krakhuna, die sich durch ihre Frische, Lebendigkeit und floralen Aromen auszeichnen.

Die Weine aus Imeretien sind bekannt für ihre ausgeprägte Frische und Säure, die durch das gemäßigte Klima der Region begünstigt wird. Im Vergleich zu den kräftigen Weinen des Ostens sind die Weine aus Imeretien leichter, mit einer ausgeprägten Mineralität und einem klaren, fruchtigen Charakter. Diese Frische und Eleganz machen Imeretien zu einem Zentrum für trockene, hochwertige Weine, die die Komplexität und Diversität der westgeorgischen Weinregion eindrucksvoll zum Ausdruck bringen.

Ratscha-Letschchumi: Kleine Region, große Weine

Weinregion Racha-Lechkhumi

Ratscha und Letschchumi, zwei kleine, aber bedeutende Weinbaugebiete am Fuß des Großen Kaukasus, sind bekannt für ihre unverwechselbaren Weine mit geschützter Herkunftsbezeichnung. Der legendäre halbsüße Rotwein Khvanchkara aus Ratscha, gekeltert aus den Sorten Aleksandrouli und Mujuretuli, gilt als einer der feinsten Weine Georgiens. In Letschchumi wird der halbsüße Weißwein Tvishi aus Tsolikouri-Trauben hergestellt, der durch seine Frische und Fruchtigkeit besticht.

Obwohl diese Region nur eine geringe Produktionsmenge aufweist, haben die Weine von Ratscha-Letschchumi einen unvergleichlichen Ruf. Die klimatischen Bedingungen, geprägt von kühlen Bergwinden und warmen Sommertagen, ermöglichen es, Weine von außergewöhnlicher Balance und Tiefe zu erzeugen.

Außerdem kehren auch Weine untergegangener Weinregionen auf die Weinkarte zurück. So stammen z.B. aus der historischen Provinz Meskheti, einige der ältesten georgischen Rebsorten, in der Region selbst hat aber die lange abstinente Herrschaft der Osmanen fast zum Exodus der Weintradition geführt. Das ganz im Süden im Zentralteil Georgiens gelegene Meskheti gehört heute zur Verwaltungsregion Samzche-Dshawacheti (Samtskhe-Javakheti) und nachdem einige engagierte Winzer damit begonnen haben, die historischen Weinterrassen wieder zu kultivieren, gibt es heute auch wieder meskhischen Wein.