Die beeindruckende Vielfalt der georgischen Rebsorten

In Georgien gibt es auf engstem Raum die meisten indigenen Rebsorten - über 500 von weltweit ca. 4.000 - und wie Funde von bis zu 400 Jahre alten verwilderten Rebstöcken zeigen, scheint hier der Wein fast schon von alleine zu wachsen.

Von den vielen indigenen Rebsorten werden heute nur ca. 40 für die Weinherstellung angebaut. Allerdings experimentieren einige Winzer mit den alten seltenen Sorten, sodass die Zahl weiter steigt. Die bekanntesten der kommerziell genutzten Sorten sind bei den Rotweinen Saperawi (Saperavi) und bei den Weißweinen Rkaziteli (Rkatsiteli) sowie Mzwane (Mtsvane) und Chichwi (Khikhvi), die auch beliebte Cuvéepartner zu Rkaziteli darstellen. Diese Sorten werden oft auf größeren Anbauflächen angebaut. Während die meisten anderen nur regional vorkommen und auf sehr kleinen Flächen angebaut werden. Sie bilden eine der Grundlagen für die Vielfalt der Weine, die aus den unterschiedlichen Weinregionen kommen.

Die wichtigsten georgischen Rebsorten

Saperavi

Saperavi Traube

 

Saperavi (wörtlich: zum Färben / Färber) ist eine alteingesessene und  meistverbreitete rote Rebsorte in Georgien und wird großenteils in ostgeorgischen Weinregion Kachetien – ca. 90%, aber auch in allen anderen Weingebieten Georgiens angebaut. Aufgrund der robusten landwirtschaftlichen Eigenschaften der Saperavi-Rebsorte und besonders wegen der hervorragenden Qualitäten der Saperavi Weine wird diese Sorte in allen Weinländern der Welt hochgeschätzt. Aus Saperavi werden Weine fast in allen Geschmaksrichtingen hergestellt - trocken, halbtrocken und auch süß. Dabei nicht nur reinsortig, sondern auch als Bestandteil einer Cuvée.
Ein Saperavi Wein zeichnet sich durch die intensive, dunkle granatapfel-rote Farbe, den reichen Körper, die sortenspezifischen Aromen und das starke Bukett. Der trockener Saperavi-Wein ist sehr gut für die Reifung und Alterung geeignet. Die besten Saperavi Wiene werden unter anderen aus Trauben von den Appelationsgebieten Mukuzani, Kinzmarauli, Kondoli und Napareuli hergestellt.

Rkatsiteli

Rkatsiteli Traube

 

Rkatsiteli / Rkaziteli (wörtlich: Rotstieliger) ist eine ostgeorgische Weißweinrebsorte und gehört zur Gruppe der Kachetien-Rebsorten. Mit rund 20 000 ha Anbaufläche ist sie die am weitesten verbreitete Rebsorte in Georgien, was auf ihre Eigenschaften wie hohe Fruchtbarkeit, Frostbeständigkeit, gute Anpassungsfähigkeit, Widerstandsfähigkeit gegen Krankheiten und nicht zuletzt auf die vielfältigen Verwendungsmöglichkeiten und besonderen Produktqualitäten zurückzuführen ist. Außerhalb Georgiens wird die Rebsorte Rkatsiteli auch in den benachbarten Ländern sowie in Osteuropa und Zentralasien angebaut.
Rkatsiteli wird sowohl für die Herstellung von europäischen Weinen als auch für die nach der klassischen kachetischen Methode hergestellten Weine verwendet. Besonders beliebte Rkatsiteli-Weine nach Appellationsgebieten sind Tsinandali, Gurjaani, Kardenakhi, Kotekhi, Napareuli, Tibaani und Vazisubani.

Otskhanuri Sapere

Otskhanuri Sapere Traube

 

Otskhanuri Sapere - gilt als eine der ältesten georgischen Rebsorten mit dunkelroten Trauben und wächst fast nur im westlichen Teil des Landes, hauptsächlich in Racha-Lechkhumi und Imereti.

Die Weine aus Otskhanuri Sapere haben eine intensive rubinrote Farbe und ein ausgeprägtes rebsortenspezifisches Geschmacksprofil. Sie sind körperlich, tanninhaltig und haben einen höheren Säuregehalt. Wenn sie  jung sind, weisen sie intensive Aromen von Kirschen, Waldfrüchten, Pflaumen und Kräutern auf. In den Anfangsjahren sind diese Weine griffig und elegant und erreichen ihren Höhepunkt nach 10 bis 15 Jahren Reifezeit, können aber noch 20 bis 30 Jahre reifen. 

Otskhanuri Sapere ist eine seltene Rebsorte. Im Jahr 2004 wurden nur 5 Hektar Rebfläche gemeldet, die sich alle in Familienbesitz in Imereti befinden.

Khikhvi

Georgische Rebsorte Khikhvi

 

Die Herkunft des Namens Khikhvi ist unbekannt. Die Rebsorte ist in Ostgeorgien weit verbreitet, insbesondere in Kachetien, wo sie auch ihren Ursprung hat. Die meisten Rebflächen befinden sich im Ost-Südosten der Region, am rechten Ufer des Flusses Alazani. Khikhvi wächst auch in Kartli. Die Rebsorte hat große, dreilappige, runde und fast runde Blätter. Die mittelgroßen Trauben sind kegelförmig, geflügelt und etwas lockerbeerig mit mittelgroßen, grüngelben, dünnhäutigen Beeren. Der Austrieb erfolgt in der ersten Aprilhälfte, die Reife im September. Die früh reifende Sorte wird in den höher gelegenen, kühleren Bergregionen bevorzugt. 

Khikhvi ist relativ vielseitig, da sie in trockener, halbtrockener, halbsüßer, süßer und, wie die g.U. Kardenakhi, in Cuvee-Form hergestellt werden kann. Seine aromatische Signatur ist unverwechselbar: blumige Noten von Buchsbaum und Wildblumen verstärken die breiteren Geschmacksnoten von reifen gelben Früchten und Aprikosen. Die leichten Weine gibt es sowohl in der europäischen als auch in der Qvevri-Variante, wobei letztere den Charakter von Trockenfrüchten und Blumen noch stärker betont. Mit ihrem mäßigen Alkoholgehalt und ihrer milden Säure kann die Khikhvi als sortenreiner Wein für sich allein stehen oder in einem Verschnitt einen kräftigen Akzent setzen. Es ist eine Rebsorte, die fast verschwunden war, aber immer beliebter wird. Im Jahr 2004 wurde sie landesweit auf nur einem Hektar angebaut.